Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Vom Potsdamer Platz bis Singapur ist es nur ein Katzensprung, zumindest im Mandala Hotel, einem beliebten Treffpunkt für das Berliner Nachtleben der eher gediegenen Art. In der dortigen Qiu-Bar kredenzt eine freundliche Mitarbeiterin den legendären Signature Drink aus dem ebenso legendären Raffles Hotel, aber in leicht abgewandelter Form: den Singapore Sling. Hier mit Cherry-Blossom-infused-Gin, Orangen- und Zitronenschalen, Heering Cherry Liqueur, Cointreau, Ananas- und Zitronensaft. Bar-Manager Umberto Fabricio Büchler hat ihn im Raffles-Hotel, also an Ort und Stelle, verkostet und die Rezeptur ein wenig abgeändert. Ein flüssiges Gesamtkunstwerk mit einem spannenden Wechselspiel aus Süße und Säure, mit einer Vielzahl an Aromen, wobei keines ein anderes übertüncht, bei aller Frucht bleiben so auch Gin und Liköre deutlich wahrnehmbar. Alte Klassiker neu zu interpretieren und somit zugleich neue Rezepturen zu entwickeln, das macht diese Bar so besonders.
An diesem Abend tragen einige der Gäste weiße Bändchen am Handgelenk. Sie lassen sich durch die lange Nacht der Hotelbars treiben, die vergangenen Sonnabend in Berlin stattfand. Von 20 bis 1 Uhr fahren Shuttle-Busse von Bar zu Bar. Neben dem Transfer gibt es auch noch einen Gutschein für einen Willkommens-Drink. Insgesamt zwölf Locations bieten außer hochwertigen Cocktails „complimentary“-Knabbereien und Unterhaltung. Beteiligt waren neben gediegenen Häusern wie das Palace Berlin, das Steigenberger oder das Westin Grand auch Top-Adressen wie das Waldorf Astoria. Oder das Hotel de Rome. Dezente House-Musik ertönt aus der La-Banca-Bar, der junge Mann am Platten-Pult nennt sich nicht von ungefähr DJ Smooth. Ebenso sanft fiel auch der Willkommens-Drink aus, ein „Cuja Mara“ unter anderem aus Vodka, Likör43, Vanille, Limette, Orangensaft und Maracuja. Moderne Kunst hängt an strahlend weißen Wänden, die Szenerie erinnert entfernt an eine Galerie.
Eher ausgelassen geht es dagegen im Grand Hyatt zu. Elektronische Beats donnern in der Jamboree-Bar, in der sich ein auffallend junges Publikum tummelt. Die Gäste begeben sich hier zugleich auf eine Zeitreise, denn hier herrscht noch der Spirit der 80er Jahre. Kahle Wände, „Jamboree“ als leuchtende Neon-Inschrift, Vintage-Design. All das soll sich ebenfalls in den Cocktails widerspiegeln. So auch in dem Welcome Drink mit dem umwerfenden Namen „Fistbump“, der auch umwerfend gut mundet.
In der nahe gelegenen Qiu-Bar hingegen herrscht eine gediegene Lounge-Atmosphäre. Der nicht zu laute Vocal-House-Sound lädt zum Chillen ein und macht auch eine angeregte Unterhaltung nicht unmöglich. Der Welcome Drink bietet einen starken Kontrast zum Anfangs erwähnten, leicht abgewandelten Singapore Sling. Denn der Hendrixini fällt recht pikant aus. Infused Hendricks Gin mit Pfeffer, hausgemachter Earl Grey Sirup, Sexy Bitters sowie Thomas Henry Tonic Water. Und außer den üblichen Knabbereien gibt es hier noch Gemüse gratis. Im Glas schwimmt ein hauchdünner Gurkenstreifen.