Beef Wellington aus dem Schmelztiegel – Gelungene Fusionsküche: Im „Blend“ erlebt man die Vielfalt der ethnischen Einflüsse in Berlin

Der Eingang ins "BLEND berlin kitchen and bar". © 2019, Foto: Fritz Hermann Köser, BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Soulfood? Japanisch? Arabisch? Oder bodenständig-deutsch? Wer sich nicht entscheiden kann, möge das „Blend“ aufsuchen. Hier bilden Pfanne und Töpfe einen einzigen Schmelztiegel. Man wolle den Gästen die Vielfalt der Berliner Lokalszene näherbringen, mit ihren diversen ethnischen Einflüssen, ob asiatisch, afrikanisch, israelisch, italienisch oder auch deutsch, erklärt Küchenchef Steffen Sinzinger. Die Gerichte würden aber zugleich mit eigenen Ideen neu interpretiert werden. Er spricht von drei Säulen: Herkunft, Zutat und Kochtechnik. In der Regel könne man ein Element nach Belieben verändern, etwa, indem man bei der derzeit sehr angesagten „Poke Bowl“ statt Thunfisch Hering nehme. Hawaii trifft dann auf die Nordsee.

Brot und Salz, Gott erhalts. © 2019, Foto: Fritz Hermann Köser, BU: Stefan Pribnow

Und das Beef Wellington, das er nun servieren lässt, trifft auf mediterrane Leichtigkeit. Auf dem Teller liegt ein ordentliches Stück Rinderfilet, medium gebraten, und gänzlich befreit von dem üblichen schweren Blätterteig-Korsett sowie, als erster Schicht, dem meist obligatorischen Mantel aus Pilzen und Foie Gras. Stattdessen liegt etwas Pilztartar auf dem Fleisch, garniert mit einem kleinen, hauchdünnen Stück Gebäck. Knusprig, leicht, da ohne Butter; hergestellt aus dem vor allem in Griechenland und im Orient bekannten Filo-Teig. Originell und schmackhaft auch die Beilagen, Zwiebelpüree und Bohnensalat. Dazu kredenzt Restaurant-Chef Giovanni Del Vecchio einen fruchtigen Primitivo aus Apulien, Feudi di San Marzano. Ein Rotwein mit einer intensiven Brombeernote, es machen sich aber auch Aromen von trockener Pflaume, Wacholder und Tabak bemerkbar.

© 2019, Foto: Fritz Hermann Köser

Alles in allem ein angenehm leichter Fleischgang. Fast so leicht wie der Lengfisch mit Tomaten-Dattelkompott und Kichererbsen, zu dem ein Sauvignon Blanc gereicht wird. Beides so gelungen wie die Vorspeise, Teriyaki-Lachs mit Gurkensalat, Miso, Sesam und Pinienkernen. Sehr ungewöhnlich die weitere Vorspeise, gebeizter Thunfisch mit Karottensalat – und Kalbszunge. Und „kalten Hund“ findet man auch nicht auf jeder Speisekarte. Der Klassiker aus Butterkeks und Schokolade wurde hier kräftig aufgemöbelt, auch optisch. Ein Biskuit mit reichlich Mousse au Chocolat statt der üblichen fettigen Schokocreme. Dazu Himbeeren und Walnüsse. So wurde ein Kindergeburtstags-Klassiker mal eben Restaurant-tauglich gemacht.

© 2019, Foto: Fritz Hermann Köser

Dazu tönt Drum and Bass aus den Lautsprechern, eher dezent als laut. Der Sound passt gut zu dem Interieur mit dunklen Wänden und farbigen Stühlen, das Steffen Sinzinger als „casual-chic“ beschreibt. Weiter hinten befindet sich die Bar. Wie wäre es mit einem „Martini Pick me up“? Ein Wachmacher dank Kaffeelikör, Zuckersirup und Espresso. Fritz-Vodka sorgt hier für den Berlin-Bezug. So gestärkt, kann man sich gleich ins Nachtleben stürzen. Oder auf die Speisekarte.

Blend

Adresse: Budapester Straße 25, 10787 Berlin

Kontakt: Telefon: 030 26962696, E-Mail: info@restaurant-blend.com

Heimatseite im Weltnetz: https://restaurant-blend.com

Öffnungszeiten: täglich von 12 Uhr bis 14 Uhr und von 18 Uhr bis 23 Uhr

Kleiderordnung: leger, schick

Vorheriger ArtikelGroßformatig und großartig: „Fou de Patisserie“ mit 85 Rezepten der 40 besten Patissiers Frankreichs
Nächster ArtikelKöstlich amüsiert bei Bolle – Auszeichnungen des Gault & Millau Restaurant- und des Weinführers Deutschland in Berlin