Tiefer Süden im tiefen Westen – Das Muntagnola in Berlin lockt mit Spezialitäten aus der süditalienischen Region Basilikata

© 2019, Photo: Fritz Hermann Köser

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Die Basilikata zählt immer noch zu den eher unbekannten Regionen Italiens, aber wer weiß, wie lange das so bleibt. Schließlich verfügt die Region im tiefen Süden des Landes über einen hervorragenden Botschafter: Pino Bianco. Der rührt weniger die Werbetrommel, sondern lieber in seinen Töpfen, was vielleicht noch viel mehr überzeugt. Im tiefsten Westen Berlins, in der Fuggerstraße, liegt sein Restaurant „Muntagnola“. Hier kredenzt der Koch und Inhaber vor allem Spezialitäten aus seiner Heimat, so gut, dass auch seine Landsleute immer wieder gerne hier einkehren.

© 2019, Photo: Fritz Hermann Köser

An diesem Abend geht es gleich recht deftig los, mit mehreren Sorten Antipasti. Zunächst diverse Wurst- und Käsesorten aus der Region, Pecorino, mit und ohne Trüffel, und Ricotta. Der Trüffel verleiht dem Käse eine besondere Note, aber Salsiccia und Salami, tiefrot und fettglänzend, fallen ebenfalls herrlich pikant aus. Nichts für Veganer. Und auch nichts für Kalorienzähler. Ein Löwenzahnherz-Salat beruhigt das Gewissen in Sachen Gesundheit recht schnell, in seiner Mitte thront eine Sardellen-Kapern-Creme. Salziges Fischaroma paart sich hier wunderbar mit dem säuerlich-scharfen Geschmack der Kapern. Eher süß-sauer fällt eine weitere Vorspeise aus, Caponata. Gekochte Auberginen, fein zubereitet mit Tomaten, Sellerie, Rosinen, Sellerie, Mandeln und Pinienkernen. Hinter der „Favette e Cicoria“ verbirgt sich Saubohnenpüree mit Löwenzahn. Diese dicke Bohne fristet nach wie vor in den Küchen ein eher stiefmütterliches Dasein, zu Unrecht, wie das angenehme, leicht nussige Aroma des sehr sättigenden Pürees beweist. Ganz leicht hingegen die hauchdünnen Zucchinischeiben, gefüllt mit Garnelen und Minze, in einer Soße aus Zitrone und Minze. Ideal für heiße Sommertage.

© 2019, Photo: Fritz Hermann Köser

Dann bringt die freundliche Mitarbeiterin einen großen Käselaib herbei. In dem befinden sich Stücke von besagtem Pecorino mit Trüffeln. Sogleich fügt sie heiße, hausgemachte Nudeln hinzu und zaubert mit Gabel und Löffel die Taglioni „cacio e pepe“, wohl der Höhepunkt des Abends. Da bleibt dann kaum noch Platz für den Fleischgang, hier Ossobuco mit Polenta. Das Schmorfleisch um den großen Knochen, es stammt vom Kalb, ist sehr zart geraten, wirkt aber auch gänzlich ungewürzt. Da kann dann jeder nach eigenem Belieben nachhelfen, auf dem Tisch steht neben Salz und Pfeffer auch eine pikante Soße.

© 2019, Photo: Fritz Hermann Köser

Auch bei den Desserts verzichtet Pino gerne auf das übliche Einerlei. Alleine das Semifreddo, hier ein Rosenparfait mit Limoncello-Soße, lohnt den Besuch. Genauso wie das Kaffee-Panacotta mit einer ebensolchen Soße. Das Ganze wurde noch mit einigen knusprigen Kaffeebohnen garniert. Wer braucht da noch einen Espresso?

© 2019, Photo: Fritz Hermann Köser

Begleitet wurde das Essen von zwei Rotweinen, beide aus der Basilikata. Der Adorno, ein Cuvée aus Merlot und Primitivo, entfaltet Aromen von dunklen Beeren, Kirchen und Cassis. Bei dem Matinone, einem reinen Primitivo, macht sich eine intensive Schokoladen-Note bemerkbar. Herrlich erdbeerlastig und zugleich erfrischend gerät der Aperitf, ein Rossini, mit Prosecco und viel frischem Fruchtfleisch. Man muss sich beeilen, der Strohhalm droht aufzuweichen. Er entpuppt sich bald als eine hohle Nudel.

Trattoria a‘ Muntagnola

Fuggerstraße 27, 10777 Berlin

Weltnetzwww.muntagnola.de

Kontakt: Telefon: (030) 211 66 42, E-Mail: trattoria@muntagnola.de

Öffnungszeiten: täglich von 17 Uhr bis Mitternacht

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