Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Kürzlich stellte sich in Berlin ein Konsortium von Winzern vor, Winzern aus Italien. Doch das waren nicht irgendwelche Weinhersteller aus irgendeiner Weinregion in Italien, sondern Winzer vom Consorzio Tutela Lugana DOC mit Sitz in Peschiera del Garda und guten Weinen in Weiß. Richtig gelesen: Weinbauern vom Gardasee, genauer: aus Lugana.
Weinbau in Italien wird auf weit über 200 000 Hektar und reicht vom Piemont bis Friaul- Julisch Venetien, vom Aostatal über die Toskana bis Kalabrien und auch auf den zu Italien gehörenden Inseln Sardinien und Sizilien wird viel Wein, aber auch guter Wein angebaut.
Die Gegend
Lugana liegt am südlichen Rand des Gardasees, irgendwie auch an der Autobahn zwischen Brescia und Verona und umfasst grob gesagt die Gemeinden von Sirmione, Desenzano del Garda, Lonato del Garda, Pozzolengo und Peschiera del Garda, mithin also eine Gegend, die im Gegensatz zur Nord-, West- und Ostküste des Lago di Garde, wie er auf Italienisch genannt wird, fast schon flach anmutet.
Deswegen könnten dem Wein kühle Winde in heißen Sommern wohler tun als anderswo rund um den Gardasee. Und im Winter sei dank des Sees Frost Mangelware.
Aus der Luft betrachtet wirkt das Weinanbaugebiet wie ein Salino-Lakritz von Haribo, wird jedoch als „magisches Viereck“, das einer Raute gleicht“, bezeichnet, deren Weinfelder sich entlang der moränischen Ebene über die Provinzen Brescia und Verona sowie den Regionen Lombardei und Venetien erstrecken.
Lugana ist eine Seeregion, die bereits im achtzehnten Jahrhundert als Weinanbaugebiet bekannt war, wobei auch dort die Geschichte des Weinanbaus bis in die Zeit der Römer zurückreicht.
Und seit dem 21. Juli 1967 hat diese Appellation den Status einer DOC, einer Denominazione di origine controllata. Dieses Ursprungsbezeichnung wurde in Italien 1963 eingeführt.
Das Klima und die Böden gelten seit Alters her im Süden des Gardasees als günstig, weil das Mikroklima des Sees gemäßigt ist und in heißen Sommern abkühlende Winde von den Alpen verspricht, während die Böden im Grunde lehmig sind, aber auch Ton beinhalten.
Die Weine
Unter der Bezeichnung Lugana ist vor allem ein trockener Weißwein bekannt. Er basiert auf der lokalen Variante „Turbiana“, auch Trebbiano di Lugana, dem dem Lugana „Struktur und Langlebigkeit“ verleihe sowie ein „Bouquet von Feldblumen und Zitrusfrüchten“. Diese Rebsorte wird von unseren Gastgebern als edel gerühmt. Und sie müsse mindestens 90 Prozent in Lugana-Weinen ausmachen.
Berühmt und mitunter berüchtigt ist der Lugana Spumante. Er ist ein Schaumwein, in dem man Zeder vermuten könnte. In erster Linie jedoch stoßen wir auf Zitrusaromen. Der Spumante werde mit der Charmat- oder der Martinotti-Methode hergestellt, erfahren wir und wissen: im Druckkessel oder klassisch per Flaschengärung. Wer eine prickelnde Perlage mag, der liegt beim Lugana Spumante richtig. Er wähle aber wohlweislich die Flaschengärung, denn das Bouquet ist eleganter und dynamischer.
Der Lugana mache „fast 90 Prozent der Weine dieser Herkungsbezeichnung aus“, erklärten uns die Italiener und beschrieben in gutem Englisch die „sanfte strohgelbe Farbe mit grünlichen Reflexen“, während wir am 7. Mai 2018 „Wines for Masterclass “ probierten.
Mit im Angebot war der Lugana 2017 Pasini San Giovanni. Ein ordentlicher Bio-Wein mit 13,5 Prozent. Der Lugana 2017 „Perla“, ebenfalls ein Biowein mit 12,5 Prozent, der als „La Perla del Garda“ vermarktet wird, mundet wir weniger, wie ein weiterer Biowein mit 13 Prozent, der Lugana 2016 „Clemento“ Marangona. Besser bekommt mir der Lugana 2016 „Benedictus“ Le Morette mit 13,5 Prozent. Gelungen ist und spät gelesen wurde der Lugana Superiore 2016 „Antico Vigneto“ mit 14,5 Prozent, der von einem 100 Jahre alten Weinberg stamme. Wohlsein.
1998 sei übrigens der Lugana Superiore aufgenommen worden. Diese Weine müssen nach der Lese mindestens ein Jahr gelagert oder verfeinert werden, erklärt man uns auch anhand einer visuellen Präsentation. Zu den Noten von reifen Äpfeln und Zitrusfrüchten, vor allem Mandarine, gesellen sich dank Lagerung im Holz nussige und Gewürznoten.
Auch ein Riserva war im Angebot. Der Lugana Riserva 2013 „Menasasso“ Az. Agr. Sela Capuzza mit 13,5 Prozent reifte drei Jahre. Gelagert oder verfeinert werden muss ein Riserva mindestens zwei Jahre, davon sechs Monate in der Flasche. Der Riserva, der dem Auge leuchtet, überzeugt durch seine Mineralität am Gaumen und durchaus rauchige Noten.
Sehr trocken kam der Lugana Annata Storica „1999“ Ca` Lojera mit 12,5 Prozent. 1996 sei mit dem Anbau dieses Weines begonnen worden.
Zu den weiteren Weinen wurde ein viergängiges Menue gereicht. Doch wir wollen die Weine erwähnen, die vom Lugana Brut Zenato mit 12,5 Prozent über den Lugana 2017 „Montunal“ Montonale mit 13 Prozent und den Lugana 2016 „Molin“ Ca`Maiol mit 13 Prozent bis zum Lugana Superiore 2016 „Campo Serà“ Fraccaroli mit 13 Prozent reichten.
Wohl wahr: Wohlschmeckende Weine in Weiß waren an diesem Abend meine Begleiter.
Wer mehr über diese Lugana-Weine wissen will, der wende sich an
Consorzio Tutela Lugana DOC
Parco Catullo 4, 37019 – Peschiera del Garda VR, Telefon: 0049 (0)45 9233070, E-Mail: info@consorziolugana.it, Web: www.consorziolugana.it
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von Jean Camus wurde am 12. Mai 2018 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht.