Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Auf der Fruit Logistica genannten Messe für – salopp formuliert – Bauern von Obst und Gemüse wurde der Fruit Logistica Innovation Award (FLIA) vergeben, der an die Züchter oder besser und noch nett gesagt Gestalter der Yoom genannten Tomate geht.
Und die Gestalter müssen Lohnarbeiter von Syngenta in den Niederlanden sein, die sich nicht nur um Tomatenzucht im Besonderen kümmern, sondern um Pflanzen- und Tierzucht im Allgemeinen.
Hinter Syngenta steckt letztendlich eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Basel, Schweiz, die in Agrochemie macht, und dahinter stecken Han-Chinesen. Am 13. Juni 2017 wurde bekanntgegeben, dass ChemChina über 98 Prozent der Anteile von Syngenta verfügt. Jetzt wurde bekannt, dass der VR-chinesische Staatskonzern Chemchinna und Sinochem ihre Geschäfte in der neuen Holding Syngenta Group bündeln wollen und damit den dann größten Agrochemiekonzern der Welt schaffen.
Der Yoom-Tomate wird`s egal sein und den Syngenta-Toten, die zu viel des angeblich guten Herbizids Paraquat abbekamen, auch.
Auch Jérémie Chabanis, EAME Food Chain Manager Vegetable and Specialties von Syngenta, will davon nichts wissen. Er singt lieber Loblieder auf Yoom-Tomaten oder spricht. Laut Pressemitteilung der Messe Berlin GmbH vom 7.2.2020 sagte er: „Wir sind sehr glücklich, dass wir diesen Preis erneut gewonnen haben, denn die Fruit Logistica ist die wichtigste Messe für die Frischfruchtbranche. In fünf Minuten weiß jeder in der Welt mehr über unser Produkt, denn jeder verfolgt die Informationen der Fruit Logistica. Das bringt unser Produkt tatsächlich enorm voran. Und der Preis ist eine große Wertschätzung für unsere Arbeit und eine wunderbare Motivation für unser Team.“
Erneut? 2012 gab es bereits einen FLIA für die rote Snack-Paprika mit Namen Angello. Die Messe Berlin GmbH lobt jedoch die Yoom-Tomate, die „mit äußeren und inneren Werten“ überzeuge: „Je nach Sonnenstunden ist sie pupurfarben bis schwarz. Konstant ist ihr hoher Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien und ihr süß-sauer und zugleich würziger Geschmack, auch ‚umami‘ genannt.“
Was aber ist Yoom? Im Grunde eine violetten Cocktail-Tomate. Die holländischen Hersteller halten ihre Yoom-Tomaten für „köstliche“ und „gesunde“ Tomaten, die nach eigenen Angaben erstmals 2019 auf der Fruit Logistica vorgestellt worden sei. Ist die angebliche Innovation doch keine echte Neuerung?
Da die „Yoom-Genetik“ die Tomaten immer wieder an das Gewächshausumfeld (sic!) anpasst, wird sie wohl immer wieder neu erfunden, aber bitte nicht mit Schwarzkirschen verwechseln.
Chabanis hält die Yoom-Tomaten aufgrundihrer Größe, Textur, Knabberigkeit und Saftigkeit für ein großartiges gastronomisches Erlebnis. Sie auch?
Mehr tomatigen „Knabberspaß“ mit „vielen Anthocyane, Vitamine und Mineralstoffe“ unter https://www.yoomtomato.com im Weltnetz.
Dort steht unter anderem, dass die Yoom-Tomate „Dank ihrer Kombination aus Aminosäuren und Geschmacksnuancen … besonders ‚umami‘ – die sogenannte fünfte Geschmacksrichtung -“ schmecke und „Ihren Gerichten damit zusätzliche Würze und Geschmack“ verleihe. Aha!