„Unsere besten Restaurants und Gasthäuser in Deutschland“ – Der neue Slow-Food-Genussführer 2019/20 ist da

Slow-Food-Genussführer
Der Slow-Food-Genussführer vom Verlag Oekom für 2019/20 ist da. © Oekom

Golm bei Potsdam, Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Sie ist da: die vierte Ausgabe des Slow-Food-Genussführers. Seit Anfang Oktober liegt das 752 Seiten dicke Werk ungefähr im A5-Format in den Regalen der Buchhändler und unserer Bibliothek in Berlin. Mit der neuen Ausgabe, die für die kommenden zwei Jahre Gültigkeit haben soll, wurden so viele Lokale besprochen, wie noch nie: 548 an der Zahl, darunter 150 neu aufgenommene Adressen. Das ist alle Achtung wert, denn dahinter steckt Arbeit. Die wurde unter anderem von über 500 Slow-Food-Mitgliedern erledigt, die sich laut Pressemitteilung des in München sitzenden Oekom-Verlages vom 19.9.2018 „in 69 Testgruppen“ zusammengeschlossen hätten.

Dass der Gaststättenführer auf einigen Seiten mit bunten Bilder aufwartet, das ist nett, doch in erster Linie ist und bleibt das eine Bleiwüste. Das ist nicht schlimm, im Gegenteil: So muss das bei einem Nachschlagewerk sein in dem so viele Informationen stecken, dass jede Nutzer weiter recherchieren kann und spätestens auf den Heimatseiten der Restaurants und Gasthäuser im Weltnetz viele Bilder und volle Fassade bekommt. Wer`s braucht!

Gegliedert ist das Buch im Grunde in 13 Teile und also nach Bundesländern, wobei Bremen Niedersachsen, Hamburg Schleswig-Holstein und Berlin Brandenburg zugeschustert wurde. Damit sind drei eigenständige Städte als Länder aus dem Rennen.

Wichtig sei, so wurde auch auf einer Pressekonferenz am 9. Oktober 2018 Golm bei Potsdam gesagt, dass die „vorgestellten Lokalen in der Region verankert“ seien, mit der Region verbunden seien, aus der „gute und saubere Lebensmittel“ kommen müssen, die zudem fair produziert sein sollen. Von „kulinarische Heimatkunde“ war ebenso die Rede wie von Verantwortung für Böden und Bevölkerung sowie Nachhaltigkeit. Im Buch wird bereits auf Seite 14 darauf hingewiesen, dass „Slow Food … eine weltweite Bewegung“ sei, „die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt“. Weiter im Text: „Wir wollen die biologische und geschmackliche Vielfalt bewahren und engagieren uns für eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, für artgerechte Tierhaltung und das traditionelle Lebensmittelhandwerk.“

Diesem Ziel diene die „Ernährungs- und Geschmacksbildung“ der Aktivisten, die „Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln mit bewussten Verbrauchern“ zusammenbringe wolle, „die damit im Idealfall zu Ko-Produzenten werden“ würden. Neben Idealismus steckt also auch eine gehörige Portion Träumerei in dem Projekt. Warum auch nicht!

Bezogen auf die oben genannten Länder des deutschen Bundes mit Basis Berlin stünden laut Pressemitteilung des Oekom-Verlages vom 19.9.2018 „nicht die Sternelokale und die teure Spitzengastronomie … im Fokus, sondern wiederum einfachere Gasthäuser und Restaurants – vom gemütlichen Dorfwirtshaus bis zum kleinen Fischlokal, von der Weinstube nebenan bis zum Ausflugslokal mit schöner Aussicht“.

Auch dieser dicke Slow-Food-Genussführer ist ein solider Kompass zu Gaststätten mit besten Produkten aus der Umgebung, wobei die Testessen „über den Tellerrand der rein traditionellen Regionalküche“ hinausgeblickt hätten, wie Wieland Schnürch, Leiter des Herausgeberteams, meinte. Slow Food Deutschland e.V. würde sich „neuen Entwicklungen in der Gastronomie nicht verschließen“. Die Grenzen scheinen offen für „Ausflüge in die internationale Küche, die das regionale Angebot durchaus bereichern“ könnten, aber sie werden dicht gemacht vor Geschmacksverstärkern und Convenience.

Mit anderen Worten: „Wenn die Küche dann noch bei gutem Geschmack saisonal und frisch ist, wenn Nachhaltigkeit mehr ist als ein Lippenbekenntnis, wenn die Preise vernünftig sind, das Ambiente und der Service einladend, dann sind die Kriterien von Slow Food erfüllt.“

545 Lokale sind jetzt „Unsere besten Restaurants und Gasthäuser in Deutschland“ für 2019/20.

Bibliographische Angaben

Slow Food Deutschland e.V. (Hrsg.), Slow Food Genussführer 2019/20, 752 Seiten, Verlag: oekom, ISBN 978-3-96238-057-1, Preise: 28 EUR (D), 28.70 EUR (A), auch als E-Book erhältlich.

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