Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Einfach mal abhängen, im JW Steakhouse ist das gar kein Problem. Das gilt weniger für die Gäste, dafür ist das Interieur dann doch zu stylish und gediegen, im hauseigenen Restaurant des JW Marriott in Berlin-Tiergarten. Nein, hier darf das, was vor ihnen auf dem Teller liegt, ausgiebig chillen. Im wahrsten Sinne des Wortes. T-Bone, Filet und Co. reifen in einem Dry-Ager-Kühlschrank mitten im Lokal. Hinter einer gewaltigen Glasscheibe. Ein Anblick, der zumindest bei vielen Nicht-Veganern plötzliche Fleisches-Gelüste wecken dürfte.

JW Steakhouse im JW Marriott Berlin © JW Marriott Berlin

Und was das so hängt, stammt meist aus der nahen Umgebung. Im JW Steakhaus setzt man zunehmend auf regionale Produzenten. Brandenburg statt Schottland, Argentinien oder Nebraska. Ein Hauptlieferant für das Fleisch sei, so Maria Hoffmeister, Director of Sales and Marketing des JW Marriott Berlin, ein Betrieb in der Uckermark, in Suckow. Bei „Liese und Töchter“, so der klangvolle Name, legt man großen Wert auf artgerechte Haltung und, damit verbunden, auf das Tierwohl, so verspricht es jedenfalls die Homepage. Aubrac-Rinder weiden dort. Ursprünglich im Zentralmassiv in der französischen Auvergne heimisch, fühlen sich die Tiere dank ihrer Anpassungsfähigkeit auch in brandenburgischen Gefilden wohl. “In Suckow geboren, in Suckow aufgewachsen, in Suckow geschlachtet“, versichert Executive Chef Friedemann Heinrich. Den Rest erledigt die Küche.

T-Bone-Steak, auf den Punkt medium-rare gegart. © Foto/BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin, 20.3.2023

Ein wahrlich ausgezeichnetes Produkt, fettarm und sehr aromatisch. Für die spezifische Zartheit sorgt das kurzfaserige Fleisch. Diverse Medienvertreter konnten sich davon kürzlich ein Bild machen. Köstliches T-Bone-Steak, dry aged, zum Teil bereits aufgeschnitten. Verlockend rot leuchten die Scheiben auf der großen Platte. Ein perfekter cut, medium rare im Holzkohle-Ofen gegart. Und das auf den Punkt. Der eigentliche Höhepunkt des Dinners. Dazu serviert der sehr freundliche und aufmerksame Service eine Rotweinsoße und, sehr erfreulich, gleich fünf verschiedene Salze: Hawaiianisches Lavasalz, persisches Blausalz, dänisches Rauchsalz, Meersalz und ein Trüffelsalz aus Frankreich. Hier, im JW Steakhouse, wird das Fleisch noch zelebriert. Der ideale Begleiter dazu: ein Rotwein aus der Pfalz. Spätburgunder vom Weingut Friedrich Becker. Tannine und das Aroma von roten Beeren werden gekonnt ausbalanciert.

Knusprig-saftiges Hähnchen und hausgemachte Rinderwurst. © Foto/BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin, 20.3.2023

Zwei Vorspeisen dienen als Einstimmung. Tartar, ebenfalls vom Aubrac-Rind, saftig und so raffiniert zubereitet, dass der Eigengeschmack des Fleisches nicht übertüncht wird. Ebenso gelungen die Büffel-Burrata aus dem nahen Kremmen, fein angerichtet mit Romesco-Soße und gerösteten Ackerbohnen. Einen etwas weiteren Weg mussten die halben Hähnchen zurücklegen, sie stamen aus Mecklenburg. Die Haut herrlich knusprig, das Fleisch saftig – das vollendet geröstete Geflügel muss sich hinter den Rindviechern nicht verstecken.

Cheesecake, mit Honig und Rohrzucker gesüßt. © Foto/BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin, 20.3.2023

Neben regionalen Produkten lege man, so Executive Chef Friedemann Heinrich, großen Wert auf Hausgemachtes. Beilagen wie die Pommes Frites oder das Bärlauch-Perlgraupen-Risotto, beides übrigens ausgezeichnet, wurden entsprechend frisch zubereitet. Sogar die gegrillten Rindsbratwürste, mit geschwenktem Wirsing und eingelegten Senfkörnern serviert, wurden in der Küche hergestellt. Das Brioche, ganz zu Beginn serviert, wurde in der im Hotel befindlichen “Berlin Baking Company” gebacken. Sehr originell die geräucherte Butter als Begleitung, ebenfalls hausgemacht. “Weg vom Tüten-Aufreissen, wieder hin zum ehrlichen Handwerk”, betont Friedemann Heinrich.

Eis mit den Sorten Joghurt, Cheesecake und Kürbis. © Foto/BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin, 20.3.2023

Für ein Dessert ist eigentlich kaum noch Platz. Und dann gibt es, ausgerechnet, Käsekuchen. Und zwar den JW Steakhouse Käsekuchen, der optisch einem stattlichen Cupcake ähnelt. Bei allen Kalorien ein recht gesundes Dessert. Statt mit dem üblichen weißen, raffinierten Zucker wurde mit Rohrzucker und Honig gesüßt. Wer lieber Eis möchte, kann auf die Sorten Kürbis, Joghurt, und, natürlich, Käsekuchen zurückgreifen. Ganz auf tierische Produkte wurde bei dem Pfannkuchen mit Apfelkompott verzichtet. Spätestens jetzt dürften sie im JW Steakhouse ebenfalls auf ihre Kosten kommen, die “eingefleischten” Veganer.

JW Steakhouse

Adresse: Stauffenbergstraße 26, 10785 Berlin

Kontakt: Telefon: +49 30-20650

Heimatseite: https://www.marriott.com/en-us/hotels/berjw-hotel-berlin-central-district/dining/

Öffnungszeiten: Täglich von 12 Uhr bis 22 Uhr

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