Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Wohl wahr, dass die bayerische Küche auch in Preußen beziehungsweise Berlin und Brandenburg als fett und fleischig gilt. Bayerische Speisen liegen schwerer im Magen als die Moneten, die man für die Zutaten und Zubereitungen braucht, im Portemonnaie.
Luftiger und leichter, warum auch nicht?! Wie das geht, das zeigen drei Frauen aus einer Hauswirtschafterei. Einer? Die Hauswirtschafterei! Dazu gehören Bettina Eder, die als „kreativer Kopf“ im vorliegenden Werk vorgestellt wird, welche „die Gerichte bei den gemeinsamen Kochsessions fotografisch richtig in Szene“ setzen würde und „als Grafikerin beim Layout stets für positive Überraschungen“ sorge, Christine Schilcher, die als „Akribische“ gilt, die dafür sorge, „dass alle Rezepte ins Reine geschrieben werden“ würden, „die Stystematik“ stimme und auch noch als Lektorin arbeite, und Sivlia Schlögel, „die Tüftlerin“, die „ständig auf der Suche nach neuen Rezeptideen“ sei, „unermüdlich Neues“ ausprobiere und über „Fachwissen als Hauswirtschaftsmeisterin“ verfüge (Vgl. S. 190).
Diese drei Frauen sind also Die Hauswirtschafterei und bieten im 192 Seiten umfassenden Buch „Frische bayerische Landküche“ aus dem Verlag Dorling Kindersley neue Rezepte „aus Wald und Wiese“, aber auch „Knackiges vom Feld“, „Vom Hof und frisch aus dem Netz“, womit nicht das Weltnetz gemeint ist, sondern Fisch, „Gutes vom Acker“ sowie Süßes von Bäumen und Sträuchern“, wie es flott formuliert im Inhaltsverzeichnis (S. 5) heißt.
Weise geht es im Vorwort (S. 7) weiter mit den Worten:
„Isst man zu gut, so entsteht Begierde, Isst man zu schlecht, so entsteht Unmut. Isst man den ganzen Tag lang, ohne sich über die Herkunft der Speisen im Klaren zu sein, ist man ein Dummkopf.“
(Chinesischer Spruch)
Die Hauswirtschaftereilerinnen plädieren für „regionale Zutaten und kreative Rezepte, die trotzdem leicht nachzukochen“ sein sollen, und schwärmen von Bayern, das „über 409 regionale Gemüsesorten, fast 20 Obst- und Beerensorten, tolles Urgetreide, über 400 Käsesorten, feine Fischsorten aus bayerischen Gewässern, Wild aus der heimischen Flur und köstliche Kartoffeln“ und somit Bestes bieten solle. Als Urgetreide wird Emmer, Dinkel und Einkorn genannt (Siehe dazu auch den Artikel „Einkorn, Emmer, Dinkel und die Urkornexperten“ von Ole Bolle).
Aufs Vorwort folgen in einem Register (S. 186) alphabetisch aufgelistete Rezepte von A wie falscher Amaretto bis Z wie Dreierlei-Zwiebel-Kuchen. Gutes Gelingen am heimischen Herd mit den kurz und präzise genannten Zutaten sowie den klipp und klar geschriebenen Zubereitungen. Und guten Appetit!
Bibliographische Angaben
Bettina Eder, Christine Schilcher und Silvia Schlögel (Die Hauswirtschafterei), Frische bayerische Landküche, Neue Rezepte von der Hauswirtschafterei, 192 Seiten, mit 115 farbigen Fotos und Illustrationen, fester Einband, Format: 196 x 258 mm, Verlag: Dorling Kindersley, 1. Auflage, München, Januar 2020, ISBN: 978-3-8310-3876-3, Preise: 19,95 EUR (Deutschland), 20,60 EUR (Österreich)