Wien,Österreich (Gastrosofie). Was mir an „Palazzo“ wahrscheinlich am meisten gefällt und mich Jahr für Jahr wieder in den Spiegelpalast im Wiener Prater zieht ist das Eintauchen in eine magische, nostalgische Welt des altmodischen Varietés. Roter Plüsch und altmodische Lüster, die Illusionen und Träume, welche die zahllosen Spiegel wecken – und natürlich die Neugier auf die neuen Attraktionen mit denen „Palazzo“ dieses Jahr aufzuwarten hat.
Bereits wurde eine Tradition begründet: Die Kombination des hochkarätigen Gourmet-Erlebnisses, für dessen Qualität der berühmte österreichische Meisterkoch Toni Mörwald sorgt, Humor, Temperament und Überraschungseffekte – und natürlich die atemberaubenden artistischen Darbietungen zwischen den Gängen. Nicht zu vergessen: die perfekte, reibungslose Organisation des Ganzen – von der Parade der Kellner mit ihren Silberkuppeln bis zum makellosen Timing des anspruchsvollen Programms. Das Muster hat sich bewährt – Gourmet-Dinner und Unterhaltung, beides in raschem Wechsel und auf höchstem Niveau. Das passt – für die Runde von Freunden, die Einladung für Geschäftspartner oder das romantische Dinner zu zweit.
Angeboten werden zwei Menus – ein „klassisches“ und ein vegetarisches. Da gibt es zur Vorspeise Bio-Steingarnelen auf Kartoffelcreme mit Ananas und Sellerie, dann eine köstliche Karottensuppe – ganz offensichtlich eine der Spezialitäten von Toni Mörwald und als Hauptgang das zarte, rosa Roastbeef mit grünem Pfefferrahm, begleitet vom grünen Spargel mit Ricotta-Ravioli und Bohnen. Die Ravioli stehen auch im Zentrum des vegetarischen Menus, als Vorspeise wird dort ein Avocado-Cocktail mit pochiertem Ei und gerösteten Pinienkernen gereicht. Das schmeckt alles so vorzüglich wie es klingt – und stellt zugleich eine beeindruckende logistische Leistung dar. Denn serviert wird auf die Sekunde genau, alle Tische werden fast gleichzeitig bedient – und das Dargebotene ist frisch und warm.
Besonders beeindruckt war ich von der brasilianischen Artistin Danila Bim, die eine Nummer an den eigenen Haaren aufgehängt präsentiert. Das habe ich noch nie gesehen, aber in den Schilderungen, den literarischen Texten eines rumänischen Zirkuskindes über den Zirkusakt ihrer Mutter gelesen. Herausragend die verblüffend vielseitige Irin Niamh O’Reilly, die ebenso wunderbar singt wie sie mit perfekter, scheinbar schwereloser Körperbeherrschung Balanceakte vollführt. Staunenswert die russischen Meleshin Brothers mit ihrer perfekten Partner-Akrobatik und das Duo Aramelo aus Luxemburg mit ihrem atemberaubenden Trampolin-Akt. Der rasche Wechsel von Gourmet-Gängen, witziger Conference und Akrobatik-Höhepunkten lässt den Abend im Spiegelzelt am Rande des Wiener Praters allzu rasch enden.
Palazzo Wien
Adresse: Austellungsstraße / Perspektivstraße Wiener Prater, 1020 Wien, Österreich
Kontakt: Telefon: +43 800 017766
Heimatseite im Weltnetz: https://www.palazzo.org/wien/de/home.html