Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Bumm, Bumm, Bumm hämmert es aus der Blumenhalle, die sonst eher für andächtige Stille bekannt ist. „Wie ein Boomerang“ intoniert die junge Dame im knallroten Kleid und den silbernen Glitzerstiefeln. Kinder-Techno auf der Grünen Woche. Blümchen in der Blumenhalle, ausgerechnet. Dort ist endlich mal etwas los. Dank Jasmin Wagner alias Blümchen, dem Techno-Teenie-Star aus den 90ern Jahren, der nun mit den altbewährten Klängen ein Comeback feiert. Gerne auch mal auf der Grünen Woche, wo sie nun zahllose Schaulustige in die sonst nicht gerade an Überfüllung leidende Halle gelockt hat. „Sage noch einmal, die Blumenhalle ist langweilig“, freut sich so auch der Moderator.
Ansonsten standen auch ernstere Themen auf der Messe-Agenda. Etwa die Auswirkungen des Klimawandels. Auch über nachhaltige, ressourcenschonende und umweltfreundliche Produktionsverfahren wurde lebhaft diskutiert. Die 85. Grüne Woche in Berlin war ein voller Erfolg: über 400.000 Messe- und Kongressbesucher, 1.810 Ausstellern aus 72 Ländern, 129.000 Quadratmetern Hallenfläche. Das diesjährige Partnerland Kroatien präsentierte die Spitzenprodukte seiner Land- und Ernährungswirtschaft aus den Regionen Istrien, Slawonien, Dalmatien und Zentralkroatien unter dem Slogan „Die Kultur der Agrikultur“. Veranstaltet wurde die Internationale Grüne Woche Berlin 2020 von der Messe Berlin GmbH. Ideelle Träger waren der Deutsche Bauernverband (DBV) sowie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Die 86. Internationale Grüne Woche Berlin findet vom 15. bis 24. Januar 2021 auf dem Berliner Messegelände statt.
Das Publikum, hungrig, durstig und einkaufwillig, zeigte sich entsprechend konsumfreudig. Es gab mehr als 52 Millionen Euro für Wurst, Käse und Co. aus, ob zum Verzehr vor Ort oder zum Kauf von Waren. In der Russland-Halle können die Besucher – zur richtigen Zeit – den Geldbeutel stecken lassen. Dort gibt es dann reichlich Wodka und Blinis gratis. Ein Chor sorgt für Sehnsucht nach der Wolga. Heavy-Metal-Fans sind mit dem Wacken-Stand ein paar Hallen weiter sicherlich besser bedient, dort donnern aber keine E-Gitarren, sondern es plätschert Kaffee in die Tassen. Wem das immer noch zu laut ist, darf sich in die Blumenhalle begeben. Dort gab es außer Rosen oder Tulpen auch schon mal Veilchen. Als Axel Schulz zu Gast war.