Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Für die laut Google Maps aktuell schnellste Route aufgrund der Verkehrslage von Kairo nach Kapstadt über die N1 benötige man 158 Stunden. In dieser Zeit könne man die 10.097 km bewältigen. Allerdings müsste ein Fahrer ohne Unterbrechung und ohne Halt unterwegs sein durch Ägypten, Sudan, Südsudan, Uganda, Tansania, Sambia, Simbabwe und Südafrika, um es von Kairo nach Kapstadt innerhalb einer Woche zu schaffen.
Fährt man nur ein paar Stunden pro Tag, sagen wir rund fünf Stunden, weil man morgens, mittags und abends speisen sowie nachts schlafen möchte, dann dauert eine solche Reise mit dem Auto länger. Man wäre über einen Monat mit 31 Tagen unterwegs. Auf jeden Fall bliebe an 31 Tagen genug Zeit, „die 160“ angeblich „besten Rezepte von Kairo bis Kapstadt“ zu probieren, denn Probieren geht über Studieren, beispielsweise des Buches „So kocht Afrika“ von Dorah Sitole, zu dem Leser eines Leserwettbewerbs vom Magazin „True Love“ Rezepte beisteuerten sowie Köche aus Ägypten, Botswana, Ghana, Kenia, Lesotho, Malawi, Marokko, Mosambik, Sambia, Sansibar, Senegal, Simbabwe, Swasiland, Transkei, Western Cape, Venda und Zulu. Richtig, längst nicht alle genannten Staaten beziehungsweise Gegenden und liegen auf dem über 10.000 Kilometer langen Weg.
Das in Italien gedruckte Buch aus dem Münchener Christian-Verlag ist quasi eine Sonderausgabe des 2011 erschienen Titels „Das Afrika-Kochbuch“ (ISBN 978-3-86244-028-3). „Durch dieses Buch soll nun endlich auch das südliche Afrika seinen Beitrag zur internationalen Küche leisten“, schreibt Dorah Sitole in ihrer Einführung. Seit wann gehört Ägypten zum südlichen Afrika? Doch wer will kleinlich sein, wenn es um die „wohlschmeckenden und nahrhaften Zutaten seiner Küche“ geht, zu denen „getrocknete Bohnen, Maismehl in vielfältiger Konsistenz, Hirse, Erdnüsse, Innereien, Raupen, luftgetrocknetes Fleisch und vitaminreiches grünes Blattgemüse, morogo genannt, außerdem ungewöhnliche Wurzelgemüse wie amadumbe und exotische Fleischsorten wie Strauß und Zebra“ geht?
Die Rezepte werden in Zutaten und Zubereitung vorgestellt, meist wird mitgeteilt, für wie viele Personen das Mahl reichen soll, mitunter aber auch das Ergebnis in Stücke oder Liter. Hier und da werden kleine Hinweise gegeben. Von fast allen fertigen Gericht wird ein buntes Bild gezeigt, das den Appetit anregt. Fotografien von Afrikanern ergänzen das beachtliche 168 Seiten starke Buch, das mit einem Glossar und Register sowie ein paar Bezugsquellen für die Zutaten auflistet. Vielleicht schaffen Sie es mit dem Auto dorthin.
Bibliographische Angaben
Dorah Sitole, So koch Afrika, Die 160 besten Rezepte von Kairo bis Kapstadt, 168 Seiten, ca. 100 Abbildungen, Übersetzung aus dem Englischen: Miriam Möller und Natascha Afanassjew, Format: 22,5 x 27,1 cm, Hardcover, Verlag; Christian, 1. Auflage, München, 20.02.2019, ISBN: 978-3-95961-336-1, Preis: 19,99 EUR (D)